26.10.2016 Was macht ein Senior-Experte in der Mongolei?

Interview mit Karl Börner über seinen Einsatz in Ulan Bator

Senior-Experte Börner mit Marketingleiterin und Verkaufsleiter von Nomen Construction and Development (NCD)

Senior-Experte Börner mit Marketingleiterin und Verkaufsleiter von Nomen Construction and Development (NCD) (Bild: Börner)

Düsseldorf, 26. Oktober 2016 – Der Senior-Experte Karl Börner hat seinen ersten vierwöchigen Einsatz als Marketingberater für den Immobilienkonzern Nomin Construction and Development (NCD) in Ulan Bator absolviert. Der 69-Jährige Dipl.-Betriebswirt ist seit 2016 ehrenamtlich für den Senior Experten Service (SES) der Stiftung der deutschen Wirtschaft mit Sitz in Bonn tätig.

Sie haben soeben einen Immobilienkonzern in der Mongolei beraten. Warum wird ein Senior-Experte aus Deutschland in Ulan Bator benötigt?

Deutsches Know-how genießt in der Mongolei ein hohes Ansehen. Deshalb hat sich der Auftraggeber um einen Experten aus Deutschland bemüht.

Welche Situation haben Sie vorgefunden?

In den letzten Jahren hat sich die Immobiliensituation in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei sehr geändert. Immer mehr Bauern, die bisher als Nomaden mit ihren Herden das Land bevölkerten, haben sich in der Stadt niedergelassen. Dadurch entstand einerseits ein großer Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, andererseits stehen diesem Bedarf aber nur sehr begrenzte finanzielle Mittel gegenüber.

Was war Umfang und Gegenstand der Beratung?

Der Auftraggeber hatte Probleme seine Wohnungen, die für wohlhabende Mongolen geplant waren, zu verkaufen. Zunächst habe ich den Markt analysiert und darauf ein eigenständiges Unternehmensprofil aufgebaut. Einen entsprechenden Marketingplan habe ich dann als Guideline für die weiteren Aktivitäten erarbeitet.

Welche wirtschaftlichen Einblicke konnten Sie von dem Land gewinnen?

Die Mongolei, die flächenmäßig größer als Deutschland und Frankreich zusammen ist, verfügt über viele Bodenschätze. Der Bedarf an Öl und Kohle ist aber in den letzten Jahren weltweit zurückgegangen, sodass die Einnahmen des Landes hieraus stark rückläufig sind. Die weiteren Bodenschätze wie Gold, Kupfer und seltene Erden können diesen Rückgang nicht kompensieren. Von den ca. 3 Mio. Einwohnern des Landes leben ca. 50 Prozent in der Hauptstadt Ulan Bator. Ein Drittel davon wiederum in prekären Verhältnissen. Das Land ist also auf ausländische Unterstützung angewiesen.

Wie sieht die demographische Entwicklung in der Mongolei aus?

Das Durchschnittsalter in der Mongolei liegt bei ca. 32 Jahren. Es ist also eine sehr junge Gesellschaft. Menschen in meinem Alter sind dort kaum noch zu finden, geschweige denn, dass diese noch arbeiten. Ich wurde von allen Menschen sehr freundlich, höflich und hilfsbereit behandelt. Man wollte mir möglichst jede körperliche Belastung abnehmen und war sehr erstaunt darüber, dass ich lieber ein halbe Stunde zu Fuß gehe anstatt gefahren zu werden.

Sie wurden im Auftrag des Senior Expert Service (SES) der deutschen Wirtschaft entsendet. Welche Angebote werden vom SES erbracht?

Die Stiftung der deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit bietet mit dem SES weltweite Hilfe zur Selbsthilfe. Seine ehrenamtlichen Einsätze finden in erster Linie in Entwicklungs- und Schwellenländern und in Deutschland statt.

Warum werden Senior-Experten benötigt?

Neben der fachlichen Kenntnis sind wir Senior-Experten auf Grund unserer Erfahrungen besonders wertvoll. Es sind nicht immer logische Abläufe, die im Wirtschaftsleben positive Entwicklungen ermöglichen sondern auch die persönlichen Erfahrungen, wie und in welchem Umfang die Betriebsabläufe durch emotionale Elemente beeinflusst werden können. Hier liegt unsere Stärke.

Wie sieht Ihr nächster Einsatz als Senior-Experte aus?

Das steht noch nicht fest, aber es besteht eine Anfrage aus Priština, der Hauptstadt des Kosovo, wo eine Handelskammer Unterstützung für die Auslastung seines Messegeländes sucht.

Sie werden demnächst 70 Jahre als und sind weiterhin tätig. Haben Sie einen Tipp für Ihre jüngeren Kollegen, wie sie fit bleiben können?

Fit im Kopf bleibt man, wenn man diesen beschäftigt. Also die Neugierde nicht verlieren und sich nicht selbst als alt betrachten – das macht nämlich alt.

Herr Börner, vielen Dank für das Gespräch.


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