26.05.2016 Gesundes Gleichgewicht schaffen

Interview mit Diversity- und Demographie-Berater Günther Pauli, Fachberater am Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH, Köln

Günther Pauli

Diversity- und Demographie-Berater Günther Pauli (Bild: Pauli)

Köln, 25. Mai 2016 – Günther Pauli ist Diplom-Pädagoge und seit 16 Jahren als Fachberater am Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH in Köln tätig. Nach der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger war er 10 Jahr lang auf einer internistischen Station in Köln tätig und studierte Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt Gesundheitspädagogik in Köln. Er absolvierte ein weiteres Studium der Personal- und Organisationsentwicklung (M.A.) in Kaiserslautern. 2008 hat Pauli die Qualifizierung zum Demographie-Berater und 2011 die Qualifizierung zum Diversity-Berater absolviert. rebequa sprach mit ihm darüber, wie eine positivere Sicht im Unternehmen Probleme reduziert und ein gesundes Gleichgewicht aus Belastungen und Ressourcen Voraussetzung für gute Arbeit ist.

Sie sind Demographie-Berater der ersten Stunde. Hat sich die Weiterbildung gelohnt?

Ja, sie hat meinen Beratungshorizont erweitert. Die Demographie-Beratung fördert die Integration von innovativen Ansätzen und setzt auf eine Kontinuität in der Personalarbeit. „Schnelle“ Lösungen sind nicht gefragt.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Demographie-Beratung gemacht?

Anfangs wurde das Thema eher von der Beraterseite angesprochen. Mittlerweile ist das Bewusstsein auf der Unternehmensseite viel weiter ausgeprägt, dennoch bleiben viele Ideen – z.B. im Umgang mit älteren Belegschaften – in der Vorplanungsphase stecken und werden nicht umgesetzt.

Worauf führen Sie dies zurück?

Es könnte sein, dass der Druck einer systematischen Vorgehensweise noch nicht hoch genug ist. Darüber hinaus stellen wir aber fest, dass einerseits die Eigenverantwortung für Gesundheit zunimmt, andererseits aber Beschäftigte Arbeitszeit reduzieren, um Belastungen zu verringern. Möglicherweise eine Reaktion auf das „älter werden“, was verbunden ist mit den Veränderungen von Leistungsfähigkeit und Regenerationszeiten.

Was ist Ihre Zielsetzung in der Beratung?

Die Arbeitnehmer in der Stärkung der Eigenverantwortung für ihre Gesundheit weiter zu unterstützen. Dabei werden der Umgang mit Stress und Suchtmitteln und der individuelle Stellenwert von Ernähung und Bewegung besonders beachtet. Die Arbeitnehmergruppe 50plus muss aber an den Arbeitsplätzen auch Rahmenbedingungen vorfinden, die den Veränderungen des Alterns gerecht werden.

Was heißt das konkret?

Unternehmen müssen Rahmenbedingungen schaffen, die es mir als Arbeitnehmer – in möglichst allen Lebensphasen – ermöglichen, meine Arbeitsfähigkeit möglichst bis zum Renteneintritt zu erhalten. Oftmals wird erst nach langen Ausfallzeiten überprüft, ob eine Passung zwischen den Anforderungen und den vorhandenen Ressourcen besteht.

Warum?

Der Handlungsschwerpunkt liegt derzeit sehr stark auf Seiten der Mitarbeiter im Sinne der Selbstoptimierung: „Mensch arbeite an dir, werde robuster und widerstandsfähiger, lerne eine Entspannungstechnik und alles ist 'gut' und wird besser.“ Das ist einfacher als Verhältnisse zu analysieren und zu gestalten.

Wie begegnen Sie diesen betrieblichen Defiziten?

Mit Sensibilisierung! Hierfür ermitteln wir die Belastungen und gleichen diesen mit den Ressourcen ab. Besteht ein Gleichgewicht? Habe ich Belastungen, die mich fordern, aber nicht überfordern? Oder besteht ein Ungleichgewicht? Diese zu hohen Belastungen oder zu „geringen“ Ressourcen gilt es dann zu identifizieren und zu bearbeiten.

Sie sind qualifizierter Diversity-Berater. Was hat Sie zur Weiterbildung motiviert?

Ich wollte weg von der Problemsicht hin zu einer positiveren Sicht und Beschreibung. Die „Macht der Gedanken“ beeinflussen uns sehr stark, wir katastrophieren häufig: Vieles ist „unerträglich“ und „entsetzlich“. Eine positivere Sicht auf Dinge, z.B. Vielfalt der Belegschaft, kann meine Handlungsmöglichkeiten erhöhen.

Was hat Diversity mit Gesundheit zu tun?

Sehr viel: Gesundheit beschreibt laut WHO Definition nicht nur körperliches und psychisches Wohlbefinden - das soziale Wohlbefinden gehört ebenfalls dazu.

Wie ergänzen sich die Diversity- und Demographie-Beratung?

Sehr gut! Der demographische Wandel führt zu mehr Vielfalt, bezogen z.B. auf Leistungsfähigkeit  und Regenerationszeiten. Das gilt es in der Ansprache und in der Gestaltung der Programme zu berücksichtigen.

Was ist Ihre Botschaft an Unternehmer?

Holen Sie sich Unterstützung durch den Arbeitsschutz, die Berufsgenossenschaften und Krankenkassen. Mitarbeiter wollen heute ihre Arbeitsbedingungen mitgestalten, nutzen Sie dieses Interesse!

Herr Pauli, vielen Dank für das Gespräch.


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