11.07.2016 Die kostbare Ressource „Zeit“

Interview mit Diversity- und Demographie-Beraterin Jutta Müller-Liefeld, Inhaberin Liefeld Mentoring, Bad Homburg

Jutta Müller-Liefeld

Diversity- und Demographie-Beraterin Jutta Müller-Liefeld (Bild: Müller-Liefeld)

Bad Homburg, 11. Juli 2016 – Jutta Müller-Liefeld hat an der University of Applied Sciences in Wismar die Ausbildung zum Wirtschaftsmediator und Business Coach absolviert. Seit 2014 ist sie Inhaberin der Liefeld Mentoring. Nach der Ausbildung zur Fachkauffrau war sie während 10 Jahren bei einem internationalen Finanzdienstleister als Produktmanager und in der Telekommunikationsbranche als Head of Global Customer Initiatives tätig. Sie war mehrere Jahre Vice President bei Visa Europe. 2016 hat Müller-Liefeld die Doppelqualifizierung zur Diversity- und Demographie-Beraterin absolviert. rebequa sprach mit ihr über die strategische Beratung von Führungskräften und warum rechtzeitige Planung der beste Schritt zur Prävention ist.

Warum müssen Führungskräfte strategisch beraten werden?

Die Anforderungen im Berufsleben steigen und ändern sich gravierend – dies betrifft gerade Führungskräfte. Sei müssen nicht nur den Strukturwandel im Unternehmen bewältigen sondern auch in den eigenen Kompetenzen wachsen. Das macht die berufliche Weiterentwicklung zu einem „Muss“.

Sie haben die Doppelqualifizierung absolviert. Was war Ihre Motivation?

Viele Unternehmen halten kaum Kapazitäten vor, um auf die Auswirkungen der demographischen Entwicklungen effektiv zu reagieren. Mir geht es darum, diese Unternehmen noch kompetenter zu unterstützen. 

Hat sich die Qualifizierung gelohnt?

Auf jeden Fall! Allein die gravierenden Auswirkungen auf die Bilanzen zu erkennen, wenn die sogenannte „Baby-Boomer“-Generation in Ruhestand geht, und zwar von heute auf morgen! Das geschieht ja recht häufig in Deutschland. Wo so schnell und in diesem Umfang Ersatz finden? Wie das verlorene Wissen wieder aufbauen? Präventive Maßnahmen können sich im Verhältnis 1:5 rechnen.

Warum im Verhältnis 1:5?

Laut Krankenkassenstudien lohnen sich Investitionen in präventive Gesundheitsmaßnahmen, weil diese effektiv Fehlzeiten reduzieren. Jeder investierte Euro spart somit fünf Euro Krankheitskosten.

Sie waren Vice President bei VISA. Welche demographischen Entwicklungen konnten Sie im Unternehmen beobachten?

Eine Vielzahl! Visa ist ein internationales Unternehmen und in 24 Märkten präsent. Deshalb wurden Kernprinzipien im Umgang mit Gleichheit, Diversität und Inklusion unternehmensweit in allen Niederlassungen verankert.

Können Sie uns eine Maßnahme nennen?

Visa Europe ist Teilnehmer am externen „Investors in People“-Programm, das weltweit den Standard für besseres Personalmanagement setzt. Das Programm umfasst alle Aspekte, die benötigt werden, um Mitarbeiter zu führen, zu unterstützen und organisatorisch zu managen. Visa Europe wurde für den Gold-Standard akkreditiert.

Welche Handlungsbedarfe sehen Sie im Mittelstand?

Bei klassisch straffer Personaldecke ist die Fachkräftesicherung besonders wichtig, daher sind geplante Maßnahmen zur Mitarbeiterfindung und -bindung vorrangig. Rechtzeitige Planung ist hier der beste Schritt zur Prävention. Es erspart dem Unternehmen hohe Kosten, z.B. in der Personalrekrutierung und verschafft wertvolle Wettbewerbsvorteile, weil das Erfahrungswissen im Unternehmen erhalten bleibt.

Studien zur Arbeitsplatzqualität in Deutschland bescheinigen seit Jahren, dass ca. 80 Prozent der Mitarbeiter keine oder eine geringe Bindung an ihr Unternehmen haben. Warum misslingt es deutschen Führungskräften die Mehrzahl der Mitarbeiter zu binden?

Der Wandel unserer tradierten Arbeitswelt erfordert eine Veränderung der bekannten Führungsformen. Eine angemessene Kommunikation mit den Mitarbeitern, ein kooperativer Arbeitsstil sowie adäquate Arbeitsabläufe sind drei wesentliche Grundsätze eines guten Führungsstils.

Arbeitnehmer erleben mitunter die höhere Arbeitsverdichtung als Stressfaktor. Welchen Tipp haben Sie?

Ich denke, sich bewusst zu machen, was man leisten will und kann, ist ein erster Schritt – dies führt meist zu einer Priorisierung, wieviel von der eigenen kostbaren Ressource „Zeit“ wofür ausgegeben wird. Die Konsequenz? Auch einmal „Nein“ zu sagen – nicht nur zu anderen, sondern auch zu sich selbst.

Welcher Wandel in der Führungskultur ist wichtig um Mitarbeiter resilienter zu machen?

Abgesehen von der Verlässlichkeit in der Führungshaltung sind aus meiner Sicht die Wertschätzung der und das Vertrauen in die Mitarbeiter wichtig.

Frau Müller-Liefeld, vielen Dank für das Gespräch.


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