11.04.2016 Demographie ist „Chefsache“

Interview mit Guido Happe, Demographie-Berater und geschäftsführender Gesellschafter der Board Partners GmbH, München

Guido Happe

Demographie-Berater und geschäftsführender Gesellschafter Guido Happe (Bild: Happe)

München, 11. April 2016 – Guido Happe hat Soziologie, Psychologie und Wirtschaftswissenschaften in Duisburg und Groningen (NL) studiert und ist seit 2013 geschäftsführender Gesellschafter der Board Partners GmbH in München. Die international tätige Unternehmensberatung mit 86 Mitarbeitern ist auf das Recruiting von Top-Managern spezialisiert und verfügt über 16 Standorte in 12 Ländern. Der Diplom-Wissenschaftler war zuvor 9 Jahre Partner und Manager bei der Unternehmensberatung Kienbaum und 4 Jahre CEO bei der Unternehmensberatung Steinbach & Partner. Seit 2004 ist er Gründer und Beirat verschiedener Unternehmen, u.a. der „Zeche Neuland“ zur Finanzierung und Förderung von Startup-Unternehmen. Er hat 2008 die Qualifizierung zum Demographie-Berater absolviert. rebequa sprach mit Happe über die Demographie-Beratung im Topmanagement und warum Innovationsgeist eine Managementaufgabe ist.

Brauchen Unternehmen Demographie-Beratung?

Ja, Unternehmen brauchen Analyse und Begleitung bei demographischen Auswirkungen. Oft bleiben Entwicklungen bei Zulieferern und Dienstleistern unberücksichtigt oder es fehlt ein altersunabhängiges Talent Management.

Wird die Demographie-Beratung auch in international tätigen Unternehmen benötigt?

Besonders dort, denn Internationalität bedeutet eine Pluralität der Kulturen, Sprachen, Biographien und Weltbilder. Daher ist Beratung und Begleitung zur Harmonisierung wichtig.

Wie hat sich die Demographie-Beratung in den letzten zehn Jahren verändert?

Das Thema Demographie ist endlich im Top Management angekommen. Je betroffener Manager im privaten Umfeld sind, desto mehr liegt ihnen das Thema am Herzen. Je größer ein Unternehmen, desto häufiger sitzt das Middle Management am Projekttisch. Im Mittelstand ist Demographie „Chefsache“.

Haben Sie ein Gute-Praxis-Beispiel?

Die Maschinenfabrik Reinhausen in Regensburg hat es zum Beispiel geschafft, eine erfolgreiche interne Stellenbesetzung zu organisieren und dabei nicht auf Alter, sondern auf Kompetenzen zu achten.

Was macht die Demographie-Beratung erfolgreich?

Einen Plan zu haben, wie die Mitarbeitergenerationen anhand von wirklich notwendigen Kompetenzen zu besetzen sind. Die Organisation muss in den Vordergrund gestellt werden und nicht der einzelne Mitarbeiter, ergo: „Organisation vor Person“.

Welche demographiegetriebenen Themen werden in Zukunft akut werden?

Das Stichwort Pluralität, Kompetenzen über alle Altersklassen hinweg und Internationalität werden uns bewegen. Besonders aber die Frage „Brauchen wir Hierarchien und falls ja, welche?“ wird uns tiefgreifend beschäftigen.

Warum werden Hierarchien verstärkt hinterfragt?

Neue Generationen interessierten sich weniger für Hierarchien und sehen sich mit einer verstärkten Flexibilisierung der Arbeit konfrontiert. Offene Kommunikation und selbständiges Entscheiden gewinnen an Relevanz. Auch wird die fortschreitende Digitalisierung zu mehr distribuierter, also dezentraler Projektarbeit führen. Die Rolle des disziplinarischen Chefs wird sich wandeln.

Welchen Stellenwert hat Innovationsgeist und Unternehmertum in einer alternden Gesellschaft?

Einen hohen! Gründungsideen entstehen glücklicherweise in allen Altersklassen. Auch Innovationsfähigkeit ist altersunabhängig. Dennoch: Innovation muss gesteuert werden und braucht einen langen Atem sowie Mut zum Scheitern und Empathie für Märkte.

Empathie für Märkte?

Es gilt zu verstehen, wie wir in der Zukunft leben werden. Auch wo wir leben wollen und welche Produkten und Services hieraus entstehen können. Als Unternehmer muss ich mich fragen: Was gibt es Neues und für wen?

Wie kann ein Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig bleiben?

Alle Mitarbeitern und deren Wissen einbeziehen und ebenso mit anderen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen kooperieren. Gleichzeitig tut es allen Unternehmen gut, sich in der Gründerszene zu engagieren. Auch weg von der eigenen Haustür.

Als Betreiber der „Zeche Neuland“ offerieren Sie jungen Firmen günstige Betriebsstätten und kostenfreie Marketingberatung und sind dafür am Gewinn beteiligt. Lohnt sich der Deal?

Wir sind vor etwas mehr als einem Jahr als Privatinitiative angetreten und haben 5 Unternehmen auf die Beine geholfen. Es ist mehr Arbeit als erwartet, aber wir spüren, dass die Zusammenarbeit fruchtet. Allerdings kann man „nebenbei“ maximal zwei junge Unternehmen begleiten und dadurch ist das Engagement limitiert. Es macht aber Spaß, Gründer zu begleiten. Das zählt.

Herr Happe, vielen Dank für das Gespräch.


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rebequa bietet betriebliche Demographie-Beratung für nachhaltige Personalstrukturen in Unternehmen und Organisationen an. Für diese Beratungen stehen über 1.150 qualifizierte Demographie-Berater/-innen bundesweit bereit. rebequa zeigt demographisch-ökonomische Perspektiven in den Regionen auf und qualifiziert Führungskräfte. Über 26.300 Unternehmen haben bislang eine qualifizierte Demographie-Beratung in Anspruch genommen.

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