rebequa® im Interview:


Spürnase für Demographie-Risiken

Interview mit Reinhard Gude, Demographie-Berater und Personalmanagementberater bei der Unternehmensberatung MANAGE-ING GmbH, Nürtingen

Reinhard Gude

Demographie-Berater und Personalmanagementberater Reinhard Gude (Bild: Gude)

Nürtingen, 23. März 2016 – Reinhard Gude ist Diplom-Kaufmann und als Personalmanagementberater für die Unternehmensberatung MANAGE-ING GmbH in Nürtingen tätig. Nach dem Studium war er 14 Jahre lang als Personalreferent in einem konzerngebundenen Unternehmen der Möbelindustrie und als Personalleiter in einer mittelständischen Unternehmensgruppe des Maschinen- und Fahrzeugbaus tätig. 2009 hat Gude die Qualifizierung zum Demographie-Berater absolviert. rebequa sprach mit ihm über die demographische Gemengelage im Mittelstand und warum die Ergebnisse der Altersstrukturanalyse oftmals überraschen.

Ist der demographische Wandel ein Risiko für Unternehmen?

Ja, insbesondere für mittelständische Unternehmen, die unvorbereitet sind. Wegen der Fluktuation und der damit verbundenen Kosten stellt der demographische Wandel in vielen Firmen ein hohes personalbezogenes Risiko dar.

Wie erkennen Sie das Risiko?

Aufgrund meiner langjährigen branchenübergreifenden Erfahrung als „operativer Personaler“ und als Personalmanagementberater weiß ich genau, wo ich im Unternehmen hinschauen muss, um zu „riechen“, wo es klemmt und zukünftig kritisch werden kann.

Kommt die Demographie-Beratung an?

Das hängt sehr stark von der Meinung der Unternehmensleitung ab. Es gibt auch heute noch mittelständische Unternehmen, für die Demographie-Beratung „kein aktuelles Thema“ ist.

Wie stellt sich im Mittelstand die Situation dar?

Nach meiner Erfahrung ist der größte Schwachpunkt im Mittelstand die unzureichende „Aufstellung“ der Personalabteilung. Auch die mangelhafte Mitarbeiterführung führt zu einem großen Frustpotential in der Belegschaft. Vielen Firmen sind bei standardisierten Personalprozessen unzureichend digitalisiert – hier bestehen Potentiale.

Wie kommen die Ergebnisse der Altersstrukturanalyse an?

Sie sind häufig eine Überraschung, weil man die Unternehmenssituation noch nicht so intensiv durch die demographische Brille betrachtet hat.

Welche Ergebnisse überraschen Sie?

Wie stark der personelle „Aderlass“ ist, wenn man mal mehr als 5 Jahre in die Zukunft blickt. Bezeichnend für den Mittelstand ist auch die geringe „Schlagkraft“ der Personalabteilung.

Warum tut sich der Mittestand so schwer mit der Fachkräftesicherung?

Weil dies eine strategisch ausgerichtete Personalarbeit erfordert. Im Mittelstand dominiert das operative „Geschäftsjahresdenken“. Oftmals fehlen - im Gegensatz zu den Großkonzernen - die Stäbe mit Experten, die innovative Personalkonzepte entwerfen und deren Realisierung unterstützen und begleiten.

Experten sind sich darüber uneinig, ob die Bevölkerungsschrumpfung ein Segen oder ein Fluch ist. Wie werten Sie die Alterung der Belegschaft?

Die zunehmende Alterung der Belegschaften stellt ein gewaltiges Kosten- und Kapazitätsrisiko dar und ist alles andere als ein Segen!

Wird es zukünftig einen Fachkräftemangel geben oder werden Fachkräfte durch Roboter ersetzt?

Die Entwicklung der Automatisierungs- und Robotertechnik schreitet rasant voran. Ob dadurch der Fachkräftemangel ausgeglichen werden kann, hängt davon ab, inwieweit die Verdrängung des Menschen durch die Technik gesellschaftlich akzeptiert wird. Da wage ich keine Prognose!

Sie bilden auch an der Industrie- und Handelskammer aus. Was ist Ihre Botschaft an die jungen Fachkräfte?

Haben Sie Mut zu kreativen und innovativen Lösungen in der Personalarbeit!


Herr Gude, vielen Dank für das Gespräch.


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(Zeichen mit Leerzeichen: 3.280)

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