rebequa® im Interview:
Mehrwert für Arbeitgebende
Interview mit Inge Müssle, Demographie-Beraterin und Leiterin Abteilung Arbeitsvermittlung beim Kantonalen Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) Basel-Landschaft, Pratteln (Schweiz)
Pratteln, 24. Februar 2015 – Inge Müssle ist Leiterin der Abteilung Arbeitsvermittlung beim Kantonalen Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) Basel-Landschaft in Pratteln (Schweiz). Nach der Ausbildung zur Versicherungskauffrau und dem Studium zur Betriebswirtin VWA war sie sieben Jahre in der Versicherungsbranche im Innendienst und als Ausbildnerin tätig. Müssle verfügt über zehn Jahre Berufserfahrung in der Personaldienstleistungsbranche – davon sieben Jahre als Führungskraft. Sie hat 2014 die Qualifizierung zur Demographie-Beraterin absolviert. rebequa sprach mit Müssle über den Mehrwert der Demographie-Beratung für Arbeitgeber.
Frau Müssle, Sie sind qualifizierter Demographie-Berater. Was hat Sie zu dieser Weiterbildung motiviert?
Der allgegenwärtige demographische Wandel hat mich motiviert. Ich wollte herausfinden, welche Ansatzpunkte es gibt, um mit der Thematik adäquat umzugehen. Sowohl innerhalb als auch ausserhalb der eigenen Organisation.
Sind Sie in der Lage Arbeitgeber professionell und individuell bezüglich der demographischen Entwicklung zu beraten?
Ja. Durch die Weiterbildung habe ich eine Vielzahl an Tools an die Hand bekommen, welche mir dies ermöglichen. Wobei dies nicht mein primäres Ziel ist. Mir ist es wichtig, dass ich dieses Know-how erworben habe, um besser nachvollziehen zu können, welche die aktuellen und potenziellen Herausforderungen von Unternehmen hinsichtlich der demographischen Entwicklung sind und welche Auswirkungen diese auf den Arbeitsmarkt haben.
Der demographische Wandel fällt in der Schweiz - verglichen mit Deutschland - nicht ganz so stark aus. Wie verhält sich die Entwicklung in Ihrem Kanton?
Im Kanton Basel-Landschaft hat sie sich die Altersstruktur der Wohnbevölkerung über die letzten Jahrzehnte stark verändert. Die Form der heutigen Altersstruktur hat mit der klassischen Alterspyramide nicht mehr viel gemein. Derzeit bilden die 45- bis 49-Jährigen die grösste Altersgruppe im Kanton.
Wie sieht die Prognose in Bezug auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus?
Der demographische Wandel und der damit verbundene potenzielle Arbeitskräftemangel werden nicht alle Branchen gleich stark betreffen. Wichtig ist, dass die betroffenen Branchen sich rechtzeitig mit der Thematik beschäftigen und gezielte Massnahmen einleiten, zum Beispiel in den Bereichen: betriebliches Gesundheitsmanagement und Investition in die Weiterbildung von älteren Mitarbeitenden.
Was sind die dringlichsten Bedarfe der KMU im Kanton Basel-Landschaft?
Die Unternehmen waren bisher in der Lage die benötigten Arbeitskräfte zu rekrutieren, da die Region ein sehr attraktiver Wirtschaftsraum ist. Gegenwärtig ist der Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nach der Aufgabe des Euro-Schweizer Franken-Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank wohl die grösste Herausforderung für viele regionale Unternehmen.
Wo sehen Sie die größten Potentiale der älteren Arbeitslosen?
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in der Vermittlung von Personal, treffe ich nicht gerne allgemeine Aussagen zu einer Altersgruppe. Das Alter einer Person ist eines von vielen Merkmalen und die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist Schwankungen unterworfen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jede stellensuchende Person eine gute Bewerbungsstrategie benötigt.
Einige Mitarbeiter der RAV wurden zu Demographie-Beratern weitergebildet. Welche Strategie verfolgt das KIGA damit?
Wir haben Kolleginnen und Kollegen, welche im Aussendienst für die RAV tätig sind und daher im direkten Kontakt zu Arbeitgebenden im Kanton stehen, weitergebildet. Die Strategie ist, dass wir im Rahmen unserer Kernaufgabe „Vermittlung von stellensuchenden Personen“, Arbeitgebende auch zu Fragestellungen im Bereich Demographie beraten und mit pragmatischen Tipps Lösungen anbieten können.
Eine Strategie auch für andere Kantone?
Wir haben für unseren Kanton entschieden, dass wir mit der Demographie-Beratung den Arbeitgebenden einen Mehrwert bieten können und haben unser Dienstleistungsangebot entsprechend erweitert. Möglicherweise könnte dies auch für andere Kantone interessant sein.
Frau Müssle, vielen Dank für das Gespräch.
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