rebequa® im Interview:


Langfristig produktiv und unfallfrei arbeiten

Interview mit Marc Schubert, Demographie-Berater und Gesundheitsmanager bei den Berliner Wasserbetrieben

Marc Schubert

Demographie-Berater und Gesundheitsmanager Marc Schubert (Bild: Schubert)

Berlin, 29. März 2012 – Marc Schubert ist als Gesundheitsmanager bei den Berliner Wasserbetrieben tätig und befasst sich dort insbesondere mit der Ergonomie von Arbeitsplätzen. Der studierte Gesundheitswirt hat 2010 die Qualifizierung zum Demographie-Berater absolviert. rebequa sprach mit Schubert über gesundheitliche Belastungsfaktoren und präventive Maßnahmen bei den Berliner Wasserbetrieben.

Sie haben sich zum Demographie-Berater qualifiziert. War die Weiterbildung sinnvoll?

Ja, die Qualifizierung war aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Die diskutierten Inhalte stellen eine gute Ergänzung zu meinem bisherigen Wissen zur demographiesensiblen Personalpolitik dar. Die praktische Umsetzung der Altersstrukturanalyse und der daraus abgeleiteten Handlungsfelder brachte unserer betrieblichen Personalarbeit wichtige Impulse.

Sie sind bei den Berliner Wasserbetrieben als Gesundheitsmanager beschäftigt. Was sind Ihre Aufgaben?

Der Schwerpunkt meiner Aufgaben liegt in der Verhältnisprävention. In den letzten Monaten habe ich mich intensiv mit dem Thema Ergonomie beschäftigt und zur Vorbereitung einer Studie zur altersgerechten Arbeitsgestaltung die betriebliche Situation analysiert. Weiterhin bin ich als Fallmanager im betrieblichen Eingliederungsmanagement tätig.

Welche Altersstruktur haben die Berliner Wasserbetriebe?

Unsere Altersstruktur ist typisch für Unternehmen des öffentlichen Sektors. Rund 65 Prozent der Beschäftigten gehört bereits heute zu der Altersgruppe der 45- bis 50-Jährigen. Diese demographischen Auswirkungen sind besonders in Bereichen, in denen körperlich gearbeitet wird, zunehmend spürbar und machen einen gezielten Ausbau von präventiven Maßnahmen erforderlich.

Welche gesundheitlichen Belastungsfaktoren sind typisch?

40 Prozent der Belegschaft ist nach wie vor im gewerblichen Bereich tätig. Diese Arbeit ist häufig verbunden mit verschiedenen Umgebungsbelastungen wie Kälte oder Hitze, Lärm sowie dem Bewegen von Lasten. Auch psychische Arbeitsbelastungen werden zunehmend im Unternehmen diskutiert. Die Quellen psychischer Belastungen sind nicht nur sehr unterschiedlich, ihre Schwere wird ebenfalls unterschiedlich wahrgenommen. Somit ist der Umgang mit diesen Belastungen sehr anspruchsvoll und stellt das Unternehmen vor neue Herausforderungen.

Was sind die Gründe für diese Entwicklung?

Wegen der technischen Automatisierung verändern sich die Aufgaben von körperlicher, handwerklicher Arbeit hin zur Überwachung von automatisierten Prozessen. Damit verändern sich auch die Anforderungen an die Beschäftigten: die hohe technische Komplexität erfordert ein höheres Maß an Abstraktionsvermögen. Entsprechend verschiebt sich das Spektrum von physischen hin zu psychischen Belastungen. 

Welche neuen Arbeitsschutzmaßnahmen benötigen die Berliner Wasserbetriebe heute und in Zukunft, um eine längere Erwerbszugehörigkeit von Mitarbeitern zu sichern?

Aus meiner Sicht wird ein klarer Schwerpunkt in der Entwicklung und Erprobung von Instrumenten liegen, die es den Praktikern vor Ort ermöglichen, tätigkeitsbezogene Belastungen und Beanspruchungen zu ermitteln und zu beurteilen. Daraus können wirkungsvolle und bedarfsorientierte Arbeitsschutzmaßnahmen abgeleitet und umgesetzt werden.

Nennen Sie ein Beispiel.

Im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagement werden häufig arbeitsplatzbezogene Maßnahmen umgesetzt. Um einen anforderungsgerechten Mitarbeitereinsatz zu gewährleisten, wird mit der Arbeitssicherheit und dem Betriebsarzt zusammen ein Anforderung- und Fähigkeitsprofil (Checkliste) entwickelt.

Sie haben bei der Hamburger Stadtentwässerung die Unfalldaten anhand demographischer Eckpunkte analysiert. Was waren die wichtigsten Ergebnisse?

Die Belegschaft hatte ein Durchschnittsalter von 47 Jahren. Vor diesem Hintergrund sollte eine Analyse der internen Unfalldaten klären, ob bzw. inwieweit es einen Zusammenhang zwischen dem Alter der Beschäftigten und dem Unfallgeschehen gibt. Dieser konnte nicht festgestellt werden. 

Haben Sie ein aktuelles Demographie-Projekt?

Ja, momentan bereiten wir ein Projekt vor, mit dem wir auf Grundlage ergonomischer Arbeitsplatzanalysen die Arbeitsbedingungen so gestalten wollen, dass diese für alle Beschäftigten langfristig produktiv bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schubert.


Pressekontakt:

Wolfgang Kanka
Tel.: 0211/88 28 45 68
Fax: 0211/88 28 45 69
presse@healthpro.de
www.rebequa.de
Citadellstr. 11
40213 Düsseldorf


(Zeichen mit Leerzeichen: 4.430)

rebequa bietet betriebliche Demographie-Beratung für nachhaltige Personalstrukturen in Unternehmen und Organisationen an. Für diese Beratungen stehen über 800 qualifizierte Demographie-Berater/-innen bundesweit bereit. rebequa zeigt demographisch-ökonomische Perspektiven in den Regionen auf und qualifiziert Führungskräfte.

rebequa® wurde von der Unternehmensberatung healthpro initiiert und von verschiedenen Bundes- und Landesministerien mit Mitteln des Europäischen-Sozialfonds (ESF) unterstützt.