rebequa® im Interview:


JobService mit WIN-WIN

Interview mit Nicole Wittfoht und Marc Steinert, Demographie-Berater und Arbeitsvermittler beim JobService Essen

Steinert, Wittfoht, Kalveram

Demographie-Berater und Arbeitsvermittler Marc Steinert (links) und Nicole Wittfoht (Mitte) mit Bodo Kalveram (rechts), Leiter JobService Essen (Bild: Jobcenter Essen)

Essen, 24. Oktober 2013 - Nicole Wittfoht und Marc Steinert sind diplomierte Sozialwissenschaftler und als Arbeitsvermittler beim JobService der Stadt Essen, einer Einheit des Jobcenter Essens, beschäftigt. Sie waren mehrere Jahre im Projekt „KomET“ tätig, das Langzeitarbeitslose über 50 Jahre in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Seit zwei Jahren unterstützen Wittfoht und Steinert Arbeitgeber bei der Personalrekrutierung und der passgenauen Stellenbesetzung. Seit Sommer sind sie zudem als Demographie-Berater tätig. rebequa sprach mit den Essener Arbeitsvermittlern über den Wandel im Ruhrpott und warum die Demographie-Beratung ein Erfolgskonzept für den JobService Essen ist.

Im Juli stellten Sie die Demographie-Beratung 80 Arbeitgebern und Meinungsbildern aus Wirtschaft und Politik im Colosseum Essen vor. Wie war die Resonanz?

Gut, wir konnten die Demographie-Beratung erfolgreich positionieren. Wir haben festgestellt, dass den Personalverantwortlichen die Thematik nahezu durchgängig geläufig war – nicht jedoch, was die demographischen Prozesse im Detail für das eigene Unternehmen bedeuten.

Wie viele Beratungen konnten Sie bereits durchführen?

Wir haben bisher fünf Unternehmen erfolgreich beraten. Darunter war ein mittelständisches Unternehmen mit 120 Mitarbeitern nahe der niederländischen Grenze, das mittelfristig eine Neuansiedlung in Essen plant. Mit Blick auf die baldigst beginnende Personalrekrutierung konnten wir hier wertvolle Impulse setzen und neue Denkanstöße vermitteln.

Was sind Ihre bisherigen Erfahrungen?

Die Resonanz der Unternehmer war bislang durchweg positiv. Auch Arbeitgeber, die den demographischen Wandel und seine Auswirkungen auf Personalpolitik und Marktfähigkeit „auf dem Schirm“ haben, konnten von unseren Prognosen und Handlungsempfehlungen profitieren.

Was umfasst Ihre Demographie-Beratung?

Wir wollen möglichst viele unserer Kunden in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse vermitteln – und zwar nachhaltig. Wir konzentrieren uns auf die Visualisierung der Altersstruktur im Unternehmen und auf die Etablierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Darüber hinaus überarbeiten wir die Qualifikationsprofile unserer Kunden und versuchen „Erwerbspersonenpotenziale“, d.h. alleinerziehende Mütter, Migranten und Ältere zu vermitteln.

Was bedeutet „Überarbeitung der Qualifikationsprofile“?

Wenn mangelnde Berufserfahrung oder fehlende formelle Qualifikationsnachweise eine Beschäftigungsaufnahme erschweren, versuchen wir unsere Kunden mit Blick auf ihre persönlichen Soft Skills passgenau beim Arbeitgeber zu platzieren. Ausschlaggebend können z.B. Hobbys, Erziehungszeiten und Ehrenamt sein.

Essen ist als bedeutender Industriestandort und als Großstadt im Zentrum des „Ruhrpotts“ vom demographischen Wandel besonders betroffen. Wie läuft der Strukturwandel von der Kohle hin zu Hightech & Co. ab?

Unterschiedlich. Einerseits sind besonders ältere Arbeitnehmer vom Strukturwandel betroffen. Deren Qualifikation reicht häufig im neuen Dienstleistungssektor nicht mehr aus, um weiter in Beschäftigung zu bleiben. Andererseits haben kleine und mittlere Betriebe Probleme, junge Fachkräfte im handwerklichen und gewerblich-technischen Bereich zu finden.

Warum?

Ausbildungsbetriebe im handwerklichen und gewerblich-technischen Bereich suchen händeringend Bewerber. Das hat nicht nur mit dem demographischen Wandel zu tun – die heutigen Bewerber drängen eher in den kaufmännischen und Multimedia/IT-Bereich.

In Essen ist der Anteil der Arbeitslosenempfänger überdurchschnittlich hoch. Kann die Demographie-Beratung die Vermittlung von Arbeitslosen unterstützen?

Ja, denn der Strukturwandel macht ein ganzheitliches Vermittlungskonzept wie die Demographie-Beratung erforderlich, die neben der Altersstrukturanalyse auch die  betrieblichen Handlungsfelder betrachtet. Dieser prozessorientierte Beratungsansatz bietet eine geeignete Grundlage, um Lösungsansätze aufzuzeigen und Unternehmen bei der elementar wichtigen Personalrekrutierung zu begleiten. Die Demographie-Beratung bedeutet ja nicht nur die Vermittlung von lebensälteren Bewerbern, sondern will einen Ansatz zur komplementären Personalpolitik aufzeigen – davon profitieren auch Jüngere oder Ausbildungssuchende.  

Die letzte Frage geht an den Leiter des JobService Essen. Herr Kalveram, was macht Ihr Service so besonders?

Wir wollten uns im Bereich der Arbeitgeberbetreuung von bestehenden Normen lösen, eine neue innovative Struktur aufbauen und einen echten Service anbieten. Mit dem JobService Essen ist uns dies gelungen. Bei der Stellenbesetzung entlasten wir den Arbeitgeber mit einer individuellen Vorauswahl der Bewerber. Die persönliche, auf den Betrieb abgestimmte Beratung wird garantiert und mögliche Vorurteile abgebaut. Mit den Unternehmen besteht eine wechselseitige Vorteilsgemeinschaft, von dem der Arbeitgeber, die Bewerber und somit die Stadt Essen profitieren – eine WIN-WIN-Situation für alle Beteiligten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Vorstellung der Demographie-Beratung am 3. Juli in Essen, siehe
www.komet-essen.de/index.php


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(Zeichen mit Leerzeichen: 5.460)

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