rebequa® im Interview:


Für den Beruf „brennen“

Interview mit Hans-Georg Kämpfer, Demographie-Berater und Werkspersonalleiter bei der KFV Fliether GmbH & Co. KG, Velbert

Demographie-Berater Hans-Georg Kämpfer

Demographie-Berater und Werkspersonalleiter Hans-Georg Kämpfer (Bild: Kämpfer)

Velbert, 26. August 2011 – Hans-Georg Kämpfer ist Werkspersonalleiter bei der KFV Fliether GmbH & Co. KG, einem mittelständischen Hersteller von Schließsystemen in Nordrhein-Westfalen. Die KFV ist Teil der SIEGENIA-AUBI Gruppe, die ca. 2.500 Mitarbeiter europaweit beschäftigt. Der Diplom-Kaufmann hat im Frühjahr 2011 die Qualifizierung zum Demographie-Berater absolviert. rebequa sprach mit Kämpfer über den Rekrutierungsmarkt und die Ausbildung von Fachkräften.

Sie haben sich im Frühjahr zum Demographie-Berater qualifiziert. Was war Ihre Motivation?

Die öffentliche Debatte über den demographischen Wandel spiegelt sich mit allen Auswirkungen in der gesamten Unternehmensgruppe wider. Aus diesem Grund wurde ein „Demographie-Koordinator“ für die gesamte Gruppe gesucht. Bereits vor zwei Jahren habe ich über die rebequa Qualifizierung gelesen und im Frühjahr endlich die Zeit für die Teilnahme gefunden.

Welches Wissen aus Ihrer Qualifizierung konnten Sie bereits betrieblich anwenden?

Die Erkenntnisse aus der Altersstrukturanalyse im Zusammenhang mit der regionalen Demographie, haben mich für die Dringlichkeit unserer hausinternen Fachkräfteausbildung sensibilisiert. Es wurde auch deutlich, wie wichtig eine positive Führungskultur für die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter ist.

Sie sind Personalleiter bei der KFV Fliether GmbH & Co. KG in Velbert. Welche demographischen Herausforderungen ergeben sich in Ihrem Unternehmen?

Wir sind ein Industriebetrieb und haben Arbeitsplätze mit teilweise hoher körperlicher Beanspruchung. Die Belegschaft ist im Schnitt gut 43 Jahre alt. Leider konnten wir in den letzten Jahren wegen der Wirtschaftskrise etwas weniger im Bereich der Personalentwicklung tun. Es bleibt abzuwarten, inwieweit wir in Zukunft qualifizierte Ausbildungsbewerber finden werden.

Die KFV fertigt Ihre Produkte in Deutschland. Wie hat sich der Rekrutierungsmarkt in den letzten Jahren verändert?

Im Bereich der Fertigungshelfer ist es auf Grund unserer guten Konditionen immer noch relativ einfach, auch kurzfristig leistungsstarke Arbeitskräfte zu finden. Im Vergleich zu den Jahren 2008/2009 mussten wir uns im Facharbeiterbereich und bei höher qualifizierten Mitarbeitern seit letztem Jahr wesentlich mehr Mühe geben.

Sie waren von 2009 bis 2010 für die kaufmännische und gewerbliche Ausbildung der SIEGENIA-AUBI KG zuständig. Welche Aspekte der Ausbildung waren Ihnen besonders wichtig?

Besonders wichtig war und ist uns, die engagiertesten jungen Menschen für unsere Ausbildung zu gewinnen. Sie müssen für den gewählten Beruf „brennen“. Daneben kommt es uns auf eine gute Durchmischung an. Wir stellen nicht nur Gymnasiasten ein, auch Jugendliche mit Hauptschulabschluß erhalten Chancen.

Die KFV bietet ein Duales Studium an. Worin liegt der Vorteil dieser Ausbildung?

Wir haben bei KFV gerade erst damit begonnen. Ein junger Kollege, der die letzten zwei Jahre als Elektroniker bei uns gearbeitet hat, wird ab diesem Herbst am Campus Velbert/Heiligenhaus an 2-3 Tagen Mechatronik studieren und den Rest der Woche und in den Semesterferien ein langfristig angelegtes Traineeprogramm durchlaufen. Wir versprechen uns qualifizierte Arbeitsergebnisse und eine langfristig angelegte Zusammenarbeit.

In vielen europäischen Ländern grassiert seit einigen Jahren eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. In Deutschland ist die Entwicklung vergleichsweise rosig, jedoch sind über 55 Prozent der jungen Erwerbstätigen in Deutschland „atypisch“ - meist befristet - beschäftigt. Wie sehen Sie die Erwerbszukunft von Jugendlichen in Ihrer Region?

Nach der Ausbildung zunächst ein oder zwei Jahre befristet beschäftigt zu sein, sehe ich nicht als problematisch. Ich bin davon überzeugt, dass sich gute und motivierte Arbeitskräfte mit ein wenig Berufserfahrung in Zukunft ihren Arbeitsplatz immer mehr werden aussuchen können. Qualifizierte Fachkräfte lassen sich nicht mit befristeten Verträgen abwerben. Ich bezweifle allerdings, dass alle jungen Erwerbstätigen das 40-jährige Jubiläum im Ausbildungsbetrieb anstreben.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kämpfer.

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(Zeichen mit Leerzeichen: 4.260)

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