Fachkräfte begeistern und binden

Interview mit Astrid Laudage, Demographie-Beraterin und geschäftsführende Gesellschafterin bei der Laudage Konzept GmbH, Telgte

Telgte, 25. Juni 2015 – Astrid Laudage ist Betriebswirtin und geschäftsführende Gesellschafterin bei der Laudage Konzept GmbH in Telgte. Sie hat an der Universität Wismar die Ausbildung zum Systemischen Business Coach absolviert. Sie ist lizensierte work-life competence Trainerin und Prüferin für das Qualitätssiegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ der Bertelsmann Stiftung, Auditorin im Audit „Familiengerechte Kommune“ und akkreditierte Fachberaterin im Programm „unternehmensWert:Mensch“. 2013 hat Laudage die Qualifizierung zur Demographie-Beraterin absolviert. rebequa sprach mit der Demographie-Beraterin warum Unternehmen heute Marken sind und wie Betriebe Fachkräfte sichern können.

Sie sind seit zwei Jahren qualifizierte Demographie-Beraterin. Setzen Sie die Demographie-Beratung ein?

Ja, sicher! Die Betrachtung der demographischen Veränderungen im Fachkräfte- und Absatzmarkt gehört zu meiner Beratungstätigkeit in den Bereichen Strategieentwicklung und Employer Branding. Die Qualifikation bietet mir eine gute Grundlage bei der Ableitung von praktischen Lösungsansätzen im Unternehmen.

Was sind Ihre Erfahrungen?

Das Thema „Demographie“ ist für viele Unternehmen immer noch sehr abstrakt. Wer sich aber erstmalig damit beschäftigt, erkennt schnell die Dringlichkeit des Themas.

Haben Sie ein Beispiel?

Ein größerer Arbeitgeber hat Mithilfe der Altersstrukturanalyse festgestellt, dass innerhalb der nächsten zehn Jahr zirka ein Drittel seiner Beschäftigten in Rente gehen werden. Diese Entwicklung erfordern eine Strategie für die Personalentwicklung, Maßnahmen zur Wissenssicherung und Akquiseaktivitäten.

Sie befassen sich seit fast zehn Jahren mit dem demographischen Wandel. Wie hat sich das Thema seither verändert?

Unternehmer und Entscheider in Kommunen sind zunehmend besser über die Demographie informiert. Aber der Transfer, was diese Entwicklungen für das eigene Unternehmen und die strategische Ausrichtung bedeuten, ist für viele wenig greifbar.

Sie schreiben Fachartikel über Employer Branding. Warum muss ein Arbeitgeber heute eine Marke sein?

Wenn Sie ein neues Produkt am Markt positionieren möchten, müssen Sie Produktmarketing und Markenbildung betreiben. Das gilt auch, wenn Sie als interessanter Arbeitgeber auf dem Fachkräftemarkt sichtbar sein möchten.

Viele mittelständische Unternehmen im produzierenden Gewerbe kämpfen mit dem Fachkräftemangel. Was empfehlen Sie den Betrieben?

Es geht weniger um Fachkräftemangel als um Fachkräftesicherung in ganz spezifischen Branchen. Meine Empfehlung lautet: Leistungsträger wertschätzen, Mitarbeiter vorausschauend weiterbilden und das eigene Image als Arbeitgeber aufbauen.

Für viele Betriebe stellt die Gewinnung und Integration von ausländischen Fachkräften eine Herausforderung dar. Wie kann das gelingen?

Ich kenne viele Betriebe, denen es gelungen ist, Fachkräfte aus anderen Herkunftsländern für Ihren Betrieb zu begeistern. Das gelingt über Praktika, Bachelor-Thesen und die gezielte Akquise an ausländischen Hochschulen.

Laut Studien leistet jede dritte Führungskraft täglich unbezahlte Überstunden. Wie lässt sich für weibliche Führungskräfte Familie und Karriere verbinden?

Mit flexiblen Arbeitszeiten, Jobsharing und Freiräumen für familienbedingte Anliegen. Gut organisierte Unterstützungstrukturen und starke Nerven sind zudem hilfreich.

Was ist Ihr aktuelles Demographie-Projekt?

Demographie ist kein Projekt! Demographie ist ein Handlungsfeld einer ganzheitlichen und zukunftsorientierten Unternehmensentwicklung!

Frau Laudage, vielen Dank für das Gespräch.

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(Zeichen mit Leerzeichen: 3.210)

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