rebequa® im Interview:


Es ist fabelhaft beides zu haben

Interview mit Dr.-Ing. Annette Arnold, Mitglied der Geschäftsleitung über „Frauen in Führung“ und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Dr. Annette Arnold

Dr. Annette Arnold, Mitglied der Geschäftsleitung (Bild: Arnold)

Stuttgart, 06. Juli 2011 – Frau Dr. Annette Arnold ist promovierte Maschinenbauingenieurin und seit drei Jahren in der Geschäftsleitung bei Arnold Verladesysteme in Stuttgart tätig. Sie ist im mittelständischen Familienunternehmen für Forschung & Entwicklung, Personaleinsatz und Strategie zuständig. rebequa sprach mit Arnold über „Frauen in Führung“ und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Sie sind seit 2008 in der Geschäftsleitung von Arnold Verladesysteme in Stuttgart tätig. Wie sieht Ihre Tätigkeit aus?

Meine Tätigkeit in der Geschäftsleitung ist sehr breit gefächert. Als Schwerpunkte obliegen mir die Bereiche F&E, die Personaleinsatzplanung, die Unternehmensstrategie sowie Restrukturierung. Aktuell widme ich mich einer äußerst ehrgeizigen Produktinnovation, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert wird.

Was zeichnet Arnold Verladesysteme im Wettbewerb aus?

Arnold Verladesysteme bietet u.a. Verladesysteme, Auffahrkeile, mobile Langrampen und steht seit 1972 für Qualität, Zuverlässigkeit und Innovation. Meine Eltern wollten nie das größte Unternehmen der Branche aufbauen, sondern unseren Kunden den besten Service verbunden mit optimalen Produktlösungen anbieten.

Insbesondere in der gewerblichen Industrie wird über Fachkräftemangel geklagt. Wie wirkt sich dieser bei Ihnen aus? Und was tun Sie dagegen?

Wir halten unsere qualifizierten Mitarbeiterinnen nach ihrer Schwangerschaft durch flexible Angebote im Unternehmen. Zusätzlich bieten wir Studenten Diplomarbeiten und Werkstudententätigkeiten an, um frühzeitig Kontakte zu geeigneten Bewerbern aufzubauen.

Sie sind 31 Jahre alt, Mutter eines kleinen Kindes und bereits in einer sehr verantwortlichen Position. Was war Ihrer Karriere zuträglich?

Meine Eltern führten mich zeitlebens an verantwortliches Handeln heran. Es stand bereits nach meinem Diplom fest, dass ich ins elterliche Unternehmen einsteigen werde. Um neben der Familie mit Leidenschaft der Arbeit nachzugehen, braucht es jedoch auch eine gewisse intrinsische Motivation.

Sie haben Mitte Juni an der Veranstaltung „Frauen in Führung“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Köln teilgenommen. Was war Ihre Motivation?

Als Mitglied der Geschäftsleitung ist das Thema für mich natürlich interessant, um den Austausch mit Frauen in ähnlicher Position zu pflegen. Außerdem wurden „best practice“-Beispiele zur betrieblichen Frauenförderung vorgestellt. Das stellt für unsere Unternehmung eine Anregung zur weiteren Verbesserung dar.

Im Forum wurde ausgiebig die Frauenquote in DAX-Unternehmen besprochen. Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern, damit sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen steigert?

Sicherlich das Bewusstsein in der Gesellschaft, dass eine berufstätige Mutter keine „Rabenmutter“ ist. Außerdem müssen wesentlich mehr und unterschiedliche Angebote zur Kinderbetreuung zur Verfügung stehen. Die Realität in meinem Freundeskreis zeigt mir, dass dies ein häufiger Grund für den beruflichen Ausstieg hervorragend ausgebildeter Frauen ist. Da jedoch auch kinderlose Frauen kaum die Chefetagen füllen, gibt es offenbar noch viele weitere Gründe, die den Karriereweg verwehren.

Sie sind in der Geschäftsleitung und Mutter. Wie vereinbaren Sie diese Rollen?

Mit Hilfe einer zuverlässigen und sehr guten Kinderbetreuung, einer wohl organisierte Haushaltsführung und einem Ehemann, der voll und ganz hinter mir steht und mir im Bedarfsfall den Rücken freihält. Es klappt dank guter Organisation zu vielleicht 95 Prozent, doch der Rest bleibt Improvisation. So kann es kommen, dass ich doch hin und wieder meine Tochter in einer Sitzung oder bei einem Lieferanten dabei habe.

Wie sieht in Ihrem Unternehmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus?

Als Familienunternehmen mit zwei Frauen in der Führung und einem Frauenanteil von 50 Prozent ist diese Vereinbarkeit unser aller Alltag. Arbeitszeiten die sich an den Öffnungszeiten der Kinderbetreuung anpassen und individuelle Arbeitszeitstaffelungen nach dem Mutterschutz sind somit längst selbstverständlich. Darüber hinaus ist es Teil unserer Firmenkultur, dass in der Belegschaft ein Verständnis für familiäre Verpflichtungen besteht, z.B. wenn es zu Abwesenheiten wegen einem kranken Kind kommt.

Welchen Tipp haben Sie für junge Frauen, die sich beruflich engagieren und eine Familie gründen möchten?

Auch wenn es ironisch klingt: den richtigen Mann finden! Ein Mann, der nicht hinter den Berufswünschen seiner Frau steht, wird sie zur Resignation bewegen oder eine große Hürde für ihre Karriere darstellen. Die Frau muss sich auch im Klaren darüber sein, dass die Mehrbeschäftigung eine gute Organisation der privaten Verpflichtungen voraussetzt. Der Mehreinsatz lohnt sich: Es ist fabelhaft beides zu haben - einen anspruchsvollen Job und eine Familie.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Arnold.

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(Zeichen mit Leerzeichen: 4.860)

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