rebequa® im Interview:


„Es fehlt der ernst gemeinte Dialog“

Interview mit Stefanie Weßels, Demographie-Beraterin und Prokuristin bei der Kitazo AG, Hannover

Stefanie Weßels

Demographie-Beraterin und Prokuristin Stefanie Weßels (Bild: Weßels)

Hannover, 16. September 2014 – Stefanie Weßels ist Demographie-Beraterin und Prokuristin bei der Kitazo AG in Hannover. Seit dem Studium der Angewandten Kulturwissenschaften und dem Studium für Marketing und Kommunikation ist sie als Unternehmensberaterin in den Bereichen Training, Beratung und Kommunikation tätig. Sie ist Mitbegründerin der Unternehmensberatung Kitazo AG mit den Schwerpunkten Demographie, Employer Branding und Change-Management und ebendort als Prokuristin tätig. 2014 hat sie die Qualifizierung zur Demographie-Beraterin absolviert. rebequa sprach mit Weßels über betriebliche Widerstände bei der Bewältigung des demographischen Wandels.

Frau Weßels, Sie sind seit Frühjahr dieses Jahres qualifizierte Demographie-Beraterin. Was hat Sie zu dieser Weiterbildung motiviert?

Mir ging es darum in kurzer Zeit eine Statusbestimmung vornehmen zu können.

Worin besteht der Benefit der Weiterbildung?

Die Fortbildung hat mir den Weg zu vielen Quellen geebnet, die für die Analyse von betrieblichen Fragestellungen sehr aufschlussreich sind. Jeder denkt, dass er seinen Markt kennt und ist doch überrascht, wenn neue Fakten präsentieren werden.

Sie sind für die KITAZO AG tätig. Was bietet Ihr Unternehmen an?

Wir gestalten und begleiten Unternehmen bei Change-Prozessen. In den letzten Jahren haben demographierelevante Themen wie z.B. Employer Branding an Bedeutung gewonnen.

Wie manifestiert sich der demographische Wandel bei Ihren Kunden?

Viele peripheren Probleme des demographischen Wandels werden diesem noch nicht ursächlich zugeordnet. Oft fehlt das Wissen, wie man der komplexen Aufgabenstellung begegnen kann und die Erkenntnis, dass die erfolgreiche Gestaltung des demographischen Wandels eine Organisationsaufgabe ist, an der alle mitwirken müssen.

Viele Unternehmen haben die Herausforderungen des demographischen Wandels erkannt, jedoch Mühe bei der Umsetzung von Maßnahmen. Wie unterstützen Sie diesbezüglich Betriebe?

In der Demographie-Beratung geht es darum die Handlungsfelder zu identifizieren und die Mitarbeiter für den Prozess zu gewinnen. Die Handlungsfelder und Maßnahmen lassen wir von den Mitarbeitern selbst erarbeiten - das schafft Akzeptanz und sichert die Nachhaltigkeit.

Sie erstellen Wissenbilanzen. Was ist eine Wissensbilanz?

Eine Wissensbilanz ist ein anerkanntes Managementtool, dass das implizite Wissen einer Organisation, d.h. das Wissen seiner Mitarbeiter, nutzt um Ziele zu erreichen.

Inwiefern kann eine Wissensbilanz die Demographie-Beratung unterstützen?

Aus meiner Sicht macht die Anwendung gerade dieser Methode den Erfolg in den Projekten aus. Viele Demographie-Projekte stecken fest, weil die Beratung mit ihren Empfehlungen auf der „man-müsste-mal-Ebene“ stehen bleibt und die Mitarbeiter nicht mobilisiert werden.

Wo liegt die Herausforderung bei der Arbeitnehmergruppe 55plus?

Ältere Arbeitnehmer fallen leider oft viel zu früh aus dem Personalentwicklungsraster der Unternehmen heraus. Ihr Potential wird von vielen Führungskräften schlichtweg nicht gesehen. Hinzu kommt, dass die Vorstellungen von Arbeitsgestaltung auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite häufig weit auseinanderklaffen. Es fehlt der ernst gemeinte Dialog.

Als Unternehmensberaterin haben Sie Einblick in Unternehmen und deren Problemstellungen. Wie kommunizieren Sie schwierige Sachverhalte?

Ich nenne die Dinge beim Namen und zeige die Zusammenhänge des Systems auf. Das schafft Klarheit und die nötige Betroffenheit um Dinge zu verändern.

Was ist Ihr aktuelles Demographie-Projekt?

Ich arbeite derzeit für eine Organisation mit 1.700 Mitarbeitern und für einen Handwerksbetrieb mit 24 Mitarbeitern an jeweiligen Demographie-Konzepten.


Frau Weßels, vielen Dank für das Gespräch.


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(Zeichen mit Leerzeichen: 3.870)

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