rebequa® im Interview:


Diversity zahlt sich aus

Interview mit Dr. Clemens Werkmeister, Professor für General Management an der Karlshochschule International University, Karlsruhe

Dr. Clemens Werkmeister

Dr. Clemens Werkmeister (Bild: Werkmeister)

Karlsruhe, 06. Dezember 2012 – Dr. Clemens Werkmeister ist seit 2011 als Professor für General Management an der Karlshochschule International University in Karlsruhe tätig. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Tübingen und Porto Alegre promovierte und habilitierte er an der Universität Hohenheim. Werkmeister war mehrere Jahre Vorstand einer sozialen Einrichtung. rebequa sprach mit Werkmeister über seine Untersuchung zum Diversity-Reporting in DAX30 Unternehmen.

Deutsche Vorstände sind „unweiblich“: Nur 14 von 183 DAX-Vorstandsposten werden von Frauen besetzt. Warum tun sich Unternehmen mit Frauen in Führung so schwer?

Einerseits ändern sich Gewohnheiten nur langsam, man spricht von Similarity Attraction. Manager befördern eher Manager als Managerinnen, da sie sich eine stärkere Ähnlichkeit empfinden und glauben, diese besser einschätzen zu können. Andererseits liegt der Beschäftigungsschwerpunkt im DAX30 bei MINT-Berufen mit geringerem Anteil weiblicher Beschäftigter, so dass auch die Auswahl an Vorstandskandidatinnen geringer ist.

Sie untersuchen die Vielfalt von DAX-Unternehmen anhand des Corporate Social Responsibility-Reports. Was ist das?

Corporate Social Responsibility bezeichnet die Verantwortung für Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit, die über die rechtliche Verpflichtung hinausgehen. Durch das Berichtswesen sollen Missstände vermieden oder abgebaut, gute soziale Praxis dagegen entwickelt werden: Tue Gutes und rede darüber!

Wie verbreitet sind CSR Reports?

28 von DAX30-Unternehmen erstellten für 2011 solche Berichte, allerdings in unterschiedlich detaillierter Form. Auffallend ist, dass die Berichtsqualität mit dem Unternehmenserfolg steigt. Gute Berichte fallen einfach leichter, wenn man Gutes zu berichten hat.

Frauen verdienen weniger als Männer. Was sagt die Untersuchung hinsichtlich der Entlohnung von weiblichen Beschäftigten? 

Die DAX30-Unternehmen berichten, dass sie unabhängig vom Geschlecht entlohnen. Dies ist jedoch schwierig zu überprüfen, da kaum Angaben über die Gehaltsstruktur vorliegen. Nur die Commerzbank AG berichtet über die Verteilung der Beschäftigten in den einzelnen Tarifgruppen.

Wie sieht die Verteilung aus?

Während 50 Prozent der Beschäftigten der Commerzbank AG weiblich sind, werden insgesamt nur 16 Prozent außertariflich bezahlt. Dahingegen besteht mit 35 Prozent ein deutliches Übergewicht männlicher Beschäftigter im außertariflichen Bereich.

Was sind die weiteren Ergebnisse hinsichtlich der Beschäftigung von Frauen?

Die geschlechtsbezogenen Angaben zur Beschäftigung sind vergleichsweise vollständig, detailliert, einheitlich und auch weltweit angegeben. Es fällt auf, dass durchschnittlich nur 33 Prozent der Beschäftigten in DAX-Unternehmen weiblich sind. Nochmals tiefer ist der Frauenanteil im Management, dieser liegt bei 17 Prozent.

Was hat Sie bei der Untersuchung von „Gender Diversity“ in DAX-Unternehmen überrascht?

Überrascht hat der vergleichsweise hohe Männeranteil bei Teilzeitbeschäftigten (61 %) und Elternzeit (37 %) bei den Beschäftigten des Daimler-Konzerns (14 % weibliche Beschäftigte) in Deutschland. Beides ist deutlich höher als bei anderen Konzernen mit vergleichbarer Geschlechtsverteilung der Beschäftigten. Ersteres könnte auf ausgeprägte Altersteilzeitregelungen zurückzuführen sein, letzteres eigentlich nicht.

Im ThyssenKrupp-Konzern sind nur 8 Prozent der Beschäftigten weiblich. Wie kommt das?

Die Rekrutierung der Gesamtbelegschaft orientiert sich - wie bei der Führungskräfterekrutierung - an bekannten Verhaltensmustern. Insofern dauert es, traditionelle Berufszuordnungen zu überwinden, wenn dies nicht bewusst angestrebt und gefördert wird.

Sind Frauen in Führungspositionen ein Gewinn für das Unternehmen?

Zwischen dem Anteil von Frauen in Managementpositionen und dem Shareholder Return von DAX30 Unternehmen gibt es einen schwachen, aber signifikant positiven Zusammenhang. Frauen im Management steigern den Unternehmenswert. Diversity zahlt sich hier doch aus.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Prof. Werkmeister.


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