rebequa® im Interview:


Diversity und das „harte Geschäft“

Interview mit Karin Luger, Diversity-Coach und Geschäftsführerin der Strategieberatung ChangeStrategen, Zürich

Karin Luger

Diversity-Coach Karin Luger (Bild: Luger)

Zürich, 25. Februar 2013 - Karin Luger ist Diversity-Coach und Geschäftsführerin der Strategieberatung ChangeStrategen mit Sitz in Zürich und Köln. Die OE-Beraterin und Systemischer Coach gründete unter anderem ein B2C-Versandhandels-Unternehmen in der Schweiz und baute dieses zu einem der führenden Anbieter im deutschsprachigen Raum aus. Als Initiatorin von regionalen Entwicklungsprojekten hat sie langjährige Erfahrung in der Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), kommunalen Einrichtungen und NPOs. Sie ist Beraterin für Strategieentwicklung und Change Management und hat 2012 die Qualifizierung zum Diversity-Coach absolviert. rebequa sprach mit Luger warum sich Vielfalt auch in KMU auszahlt.

Brauchen Schweizer Unternehmen einen Diversity-Coach?  

Ja, Unternehmen sind heute mit der globalen Vernetzung, dem Fachkräftemangel und einer sich immer schneller drehenden Wirtschaft konfrontiert. Diese Entwicklung macht vor Nationalgrenzen nicht halt. Betriebliche Vielfalt ist für Schweizer Unternehmen ein wichtiges Konzept für ein nachhaltiges Management. Als Coach garantiere ich den Unternehmen einen Transfer dieser Kompetenz.

Sind Schweizer Unternehmen vielfältig?

Internationale Unternehmen und Konzerne in der Schweiz beschäftigen immer häufiger Diversity Manager. Auch die Zahl der Business Cases steigt, die belegen, warum Diversity Management wichtig ist. KMU sind noch nicht soweit, jedoch zeigt sich in KMUs bereits ein homogenes Grundverständnis der Materie. 

Was verstehen Sie unter Diversity Management?

Es geht aus meiner Sicht bei Diversity Management nicht nur darum, Diskriminierung zu verhindern, sondern um die aktive Wertschätzung von Unterschieden. Das führt zu einer Wahrnehmung von betrieblicher Vielfalt als einen Erfolgsfaktor für das Unternehmen.

Wie etablieren Sie Diversity Management in KMU?

Ein Diversity Management-Konzept lässt sich nicht standardmässig integrieren. Es braucht ein differenziertes und auf das Unternehmen angepasstes Vorgehen. Es braucht auf der einen Seite die Kompetenz, die heute wichtigen Diversity Gebiete zu erkennen und zu bearbeiten, dazu gehören der Altersstrukturwandel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Umgang mit Personen mit Behinderung und/oder die Wiedereingliederung von Mitarbeitenden nach einem Unfall oder Burnout. Auf der anderen Seite braucht es die Offenheit und Bereitschaft bei den KMU-Verantwortlichen nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig zu denken und zu planen.  

Wo hakt es am meisten?

Eine der grössten Herausforderungen ist die gelingende Verknüpfung von Diversity Management mit dem „harten“ Geschäft. Wir sensibilisieren das Management dafür, dass Diversity Management für das Marketing, die Forschung und Entwicklung, den Vertrieb und die Produktion einen „Value Added“ darstellt.

Inwiefern „Added Value“? Entstehen den Firmen durch organisatorische Änderungen und Unterschiede nicht erst zusätzliche Kosten?

Ein strategisches Diversity Management ist im Hinblick auf die Anpassung der HR-Prozesse tatsächlich mit Aufwand verbunden. Im Vergleich zu den damit verbundenen Innovationspotentialen sowie der Möglichkeit der potentiellen Erschließung neuer Kundengruppen ist dieser jedoch mehr als vertretbar.

Was zeichnet einen „Arbeitsplatz der Zukunft“ aus?  

Unternehmen, die ein vitalisierendes Managementsystem aufbauen, dass die Eigeninitiative der Mitarbeiter fördert. Ein System, dass Personen dabei unterstützt sich mit der Organisation identifizieren und sich mit Chancen zu beschäftigen.

Sie haben durch Ihre Tätigkeit Einblicke in zahlreiche Unternehmen: Welche Diversity Maßnahmen haben Sie bisher am meistens beeindruckt?

Da fällt mir ein Beispiel aus einem regionalen Entwicklungsprojekt mit Wirtschaftstreibenden und kommunalen Einrichtungen aus Österreich ein. Dort haben sich Kleinbetriebe der Nahversorgung aktiv für Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Behinderung eingesetzt, Arbeitsplätze für Frauen über 50 geschaffen und ihre Sortimente auch an den Bedürfnisse der ausländischen Bevölkerung ausgerichtet. Das Motto war hier übrigens nicht Integration, sondern Inklusion!

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Luger.


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