rebequa® im Interview:


Digitalen Wandel gestalten

Interview mit Clemens Volkwein, Demographie-Berater beim hessischen Arbeitgeberverband HessenChemie, Wiesbaden

Clemens Volkwein

Demographie-Berater Clemens Volkwein (Bild: HessenChemie)

Wiesbaden, 20. November 2017 – Clemens Volkwein, Diplom Sozialwissenschaftler und Gesundheitsökonom, hat seine Karriere beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin gestartet. Seit 2007 ist er Referent beim Arbeitgeberverband HessenChemie in Wiesbaden mit Schwerpunkt Demographie-Beratung und Leiter der Ausbildung Betrieblicher Gesundheitsmanager. 2007 hat er die Qualifizierung zum Demographie-Berater absolviert. rebequa sprach mit Volkwein über die Bedarfe der Mitgliedsunternehmen und wie die Demographie-Beratung zum Hebel für die digitale Transformation werden kann.

Benötigt Ihr Verband noch einen Demographie-Berater?

Ja, nach wie vor. Ich helfe den Mitgliedsunternehmen, unseren Kunden, den Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demographie“ umzusetzen. Jedoch hat sich meine Demographie-Beratung in den letzten Jahren verändert und weiterentwickelt - einzelne Unterthemen haben an Relevanz gewonnen.

Inwiefern hat sich Ihre Demographie-Beratung verändert?

Die Erstellung von Altersstrukturanalysen muss ich immer weniger erklären. Viel Beratungsbedarf besteht jedoch hinsichtlich der lebensphasenorientierten Arbeitszeitgestaltung und dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Demographie-Tarifvertrag gemacht?

An erster Stelle, dass es gut ist ein solches Thema mit dem Sozialpartner vorausschauend zu gestalten. Nur so erhält man sich Gestaltungsspielräume. Bei der Veranstaltung „Arbeit am Übergang zur dritten Lebensphase“ (siehe weitere Informationen) haben wir gemeinsam eine Zwischenbilanz dieses Weges gezogen.

Und die lautet?

Das Unternehmen gut fahren, wenn sie Ihren Beschäftigten verschiedene Wege eröffnen die eigene Erwerbsbiografie zu gestalten: Früher aus dem Erwerbsleben auszusteigen, Arbeitszeit reduzieren oder hochfahren, gesund bis zum Renteneintritt arbeiten oder auch darüber hinaus für das Unternehmen tätig zu sein.  

Was sind zur Zeit die dringlichsten Fragestellungen Ihrer Kunden?

Der Zusammenhang von Führung und Gesunderhaltung wird immer wieder thematisiert. Auch der Umgang mit leistungsgewandelten Mitarbeitern wird deutlich nachgefragt. Daneben sind Fragestellungen zur digitalen Kompetenzentwicklung im Kommen.

Laut der diesjährigen rebequa-Umfrage (siehe Ergebnisse) kann die Demographie-Beratung die digitale Transformation im Unternehmen fördern indem sie vor allem ältere Mitarbeiter beim Erwerb neuer Kompetenzen unterstützt. Teilen Sie diese Einschätzung?

Ja, wenn sie auf der kulturellen Ebene, bei den Altersbildern, ansetzt. Die Demographie-Beratung kann zum Hebel für personalpolitische Initiativen werden, die in enger Beziehung zur Digitalisierung stehen.

Laut einer aktuellen Studie der HessenChemie befassen sich bereits 88 Prozent der Mitgliedsunternehmen mit der Digitalisierung. Wie ist es in der hessischen Chemieindustrie um die digitale Kompetenz älterer Mitarbeiter bestellt?

Klar ist, dass der digitalen Wandel mit alternden Belegschaften gestaltet werden muss: Rund die Hälfte der von uns befragten Unternehmen nutzt dazu beispielweise das Potential altersgemischter Teams. Damit lassen sich nicht nur die Stärken jüngerer und älterer Fachkräfte im Arbeitsprozess ergänzen, die „Jungen“ lernen neuestes Fachwissen adäquat im Arbeitskontext anzuwenden. Und auch die älteren und erfahrenen Fachkräfte profitieren von diesen Lerntandems: Sie können auf diese Weise ihr berufliches Know-how auffrischen, ohne formelle Lehrgänge und Seminare besuchen zu müssen. Ein solches Reverse Mentoring fördert damit den Erwerb digitaler Kompetenzen - auch bei Älteren.

Welche Unterstützung bei der Digitalisierung bieten Sie den Betrieben an?

Neben unserer Beteiligung am Sozialpartner-Dialog WORK@industry 4.0 (siehe weitere Informationen) bieten wir vielfältige Weiterbildungsangebot an von „HR Analytics“ und „Digitaler Kompetenzentwicklung“ bis zur Frage, wie man „Smart gesund bleiben“ kann. Das Thema „Digitales Lernen“ gewinnt auch in der Ausbildung an Relevanz.

Haben Sie ein Beispiel?

Derzeit wird exemplarisch am Beispiel des Chemikanten untersucht, wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen könnte. Als Ergebnis wird eine neue Wahlqualifikation „Digitalisierung und vernetzte Produktion“ vorliegen.

Haben Sie einen Tipp für Ihre Kunden?

Wir sollten ein gemeinsames Verständnis der digitalen Transformation erarbeiten. Dies ist die Basis Chancen zu erkennen und alle Beteiligten mitzunehmen.


Herr Volkwein, vielen Dank für das Gespräch.


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(Zeichen mit Leerzeichen: 3.220)

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