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Der Demographie Simplifyer

Interview mit Jens Stecher, Demographie-Berater und Diversity-Coach bei der Kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis, Baden-Württemberg

Jens Stecher

Demographie-Berater und Diversity-Coach Jens Stecher (Bild: Stecher)

Offenburg, 30. Januar 2013 – Jens Stecher ist Demographie-Berater bei der Kommunalen Arbeitsförderung im Ortenaukreis. Der staatlich geprüfte Bautechniker und Trainer (gcdf) ist seit vielen Jahren im öffentlichen Dienst tätig und auf die Arbeitsvermittlung von älteren Arbeitnehmern spezialisiert. Seit 2011 ist er Projektleiter der Badischen Demographie Agentur (BDA), das vom Wirtschaftsministerium in Baden-Württemberg initiiert wurde und mit Mitteln des Europäischen Sozialfond (ESF) gefördert wird. 2012 hat er die Qualifizierung zum Diversity-Coach absolviert. rebequa sprach mit Stecher über die Demographiefestigkeit von Ortenauer Unternehmen und warum seine Demographie-Beratung ein Erfolg ist.

Sie sind Demographie-Berater und bei einer kommunalen Arbeitsförderung tätig. Warum braucht der Ortenaukreis einen Demographie-Berater?

Unsere schöne und wirtschaftlich prosperierende Region bleibt von den demographischen Entwicklungen leider nicht verschont. Eine Herausforderung für die regionale Wirtschaft liegt in der Veränderung der Altersstruktur der Beschäftigten. Als Demographie-Berater helfe ich diese Komplexitäten hinsichtlich der Betriebe zu vereinfachen und Unternehmen bei der Entwicklung von praktikablen Lösungsansätzen zu unterstützen.

Wie wirkt sich der demographische Wandel im Ortenaukreis aus?

Bis zum Jahr 2025 wird sich die Zahl der 15-20jährigen um einen Drittel (!) verringert haben. Diese demographischen Konsequenzen werden von vielen Unternehmen noch unterschätzt. Die gute Wirtschaftslage der Ortenauer Unternehmen trübt etwas den Blick auf die kommenden Herausforderungen. In unserer Region herrscht bereits heute ein Mangel an Auszubildenden im Handwerk und an Fach- und Führungskräften.

Wie läuft eine Demographie-Beratung ab? Kommt die Beratung an?

Der Beratungseinstieg erfolgt über die Altersstrukturanalyse und deren Interpretation in den möglichen Handlungsfeldern. Betriebliches Gesundheitsmanagement spielt dabei eine wichtige Rolle um die Arbeitsfähigkeit älterer Mitarbeiter zu erhalten. Das Thema Wissenstransfer wird ebenfalls vermittelt. Auch Themen wie Rekrutierung und Personalbindung werden von Unternehmen angefragt. Wichtig ist die Festigung der Arbeitgebermarke beim „Kampf um die Talente“, weil sich eine Veränderung weg vom Unternehmermarkt zum Bewerbermarkt etabliert. Und die Unternehmenskultur wird in der „Arbeitswelt der Zukunft“ ein immer wichtigeres Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers werden. Seit 2012 greifen Unternehmen verstärkt auf unsere Demographie-Beratung zurück.

Wie bringen Sie die Demographie-Beratung an den Mann bzw. an die Frau?

Wir nutzen öffentliche Veranstaltungen der Wirtschaftsförderung und Workshops um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu erreichen. Flankiert werden unsere Aktivitäten von der BDA und einer guten Öffentlichkeitsarbeit.

Sie wollen im Rahmen einer Initiative bis Mitte 2014 über 500 Personalverantwortliche in Unternehmen ansprechen. Sind Sie im Plan?

Ja! Bis Ende 2012 haben wir bereits rund 400 Unternehmen im Rahmen von Veranstaltungen, Vorträgen und Messen erreichen können. So haben wir z.B. auf einem Fachsymposium viele Personalverantwortliche aus Pflegeeinrichtungen erreichen können.

Was war Ihre Motivation sich zum Diversity-Coach weiterzubilden?

Die Belegschaften in Unternehmen werden zunehmend vielfältiger. Globalisierung und Heterogenisierung spiegeln sich beim Personal wider. Als Folge davon wird sich in der Personalpolitik Diversity-Management weiter etablieren. Der Gender-Aspekt spielt eine wichtige Rolle, wie generell auch Aspekte der Integration und Migration, des lebenslangen Lernens usw.

Wie divers sind die Unternehmen im Ortenaukreis? 

Große Erfolge haben wir bei der Integration von alleinerziehenden Frauen und älteren Arbeitslosen erzielt. Mit einem Beschäftigungsanteil von Frauen von 50 Prozent sind wir im Ortenaukreis gut aufgestellt, gleichwohl sind Arbeitsmarktpotentiale weiterhin vorhanden.

Was sind Ihre aktuellen „Demographie-Aktivitäten“?

Neben den geschilderten Projekt-Aktivitäten, bereiten wir zur Zeit einen Ratgeber zum Thema „Perspektiven für Unternehmen im demographischen Wandel“ für KMU vor. Des Weiteren haben wir ein Filmprojekt mit der Hochschule Offenburg zum Thema „Demographischer Wandel in der Ortenau“. Wir wollen den demographischen Wandel als Zukunftstrend einfach und verständlich vermitteln. Dies setzt einen Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft voraus. Daran arbeiten wir.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Stecher.


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(Zeichen mit Leerzeichen: 4.800)

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