rebequa® im Interview:


Best Ager als Risikoschutz

Interview mit Martin Villiger, Demographie-Berater und Head Risk Assessment & Reporting bei der UBS Wealth Management, Zürich

Martin Villiger

Demographie-Berater Martin Villiger (Bild: Villiger)

Zürich, 11. Dezember 2013 - Martin Villiger ist als Head Risk Assessment & Reporting bei der UBS Wealth Management in Zürich tätig und befaßt sich dort mit der Beurteilung von betrieblichen Risiken. Seit über 20 Jahren ist er bereits im Versicherungs- und Bankenwesen tätig. Der studierte Betriebwirt hat 2013 die Qualifizierung zum Demographie-Berater absolviert. rebequa sprach mit Villiger wie ältere Mitarbeiter das Risiko für Unternehmen senken können.

Sehen Sie die demographische Entwicklung als ein Risiko?

Nein, es ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die von den Firmen in ihrer Governance und ihren betrieblichen Prozessen berücksichtigt werden muss um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben.

Wie schätzen Sie die demographische Entwicklung in der Schweiz ein?

Mit einiger Verzögerung gegenüber Deutschland wird auch hier der Fach- und Arbeitskräftemangel sichtbar werden. Bisher hat die Bildungsmigration diese Tendenz gedämpft.

Sie sind seit über 20 Jahren im Kredit- und Versicherungsgewerbe tätig. Wie hat sich die Branche seitdem verändert?

Heute wechseln Mitarbeiter häufiger die Stelle und übernehmen Verantwortung für ihre Arbeitsmarktfähigkeit. Zusammen mit der demographischen Entwicklung gewinnt somit auch das Human Resources Risiko Management in Firmen an Bedeutung.    

Wie wird sich die Branche in Zukunft verändern?

Der informierte Kunde wird noch stärker eine auf seine persönliche Erfahrung und Lebensphase angepasste Beratung erwarten. Mit den älteren Kunden wird auch die Lebenserfahrung von älteren Beratern an Gewicht gewinnen.

Wie viele Großunternehmen betreibt auch die UBS seit Jahren ein verstärktes Offshoring und Outsourcing. Sind von dieser Entwicklung nicht insbesondere ältere Arbeitnehmer betroffen?

Nicht unbedingt. Die zunehmende Regulationsdichte führt dazu, dass Prozesse standardisiert und automatisiert werden, um die neu entstehenden Kosten niedrig zu halten. Diese Standardisierung benötigt System- und Fachwissen, was eher für erfahrene und somit ältere Mitarbeiter spricht.

Sie sind Head Risk Assessment bei der UBS. Was muss man sich darunter vorstellen?

Wir definieren Messgrössen, welche uns Aufschluss über das operationelle Risiko geben. In meinem Team sammeln und interpretieren wir diese Grössen und erstatten Bericht an unsere verschiedenen internen Partner.    

Was bedeutet „operationelles Risiko“?

Es handelt sich um die Gefahr von Verlusten infolge unangemessener oder fehlerhafter betrieblicher Abläufe, Systeme und Strukturen.

Können Sie das an einem Beispiel festmachen?

Gerne. Für eine Bank stellt z.B. die fehlerhafte Verarbeitung eines Kreditantrages oder eine fehlerhafte Kontoeröffnung durch einen Mitarbeiter ein operationelles Risiko dar.

Wie wirkt sich die Demographie auf das operationelle Risiko aus?

Das operationelle Risiko wird z.B. durch die Erfahrung und Betriebszugehörigkeit eines Mitarbeiters positiv beeinflusst. Langjährige Mitarbeiter  - und somit häufig ältere Mitarbeiter - führen zu weniger Fehlern und geringeren betrieblichen Verlusten.

Welche Lösungsansätze zur Risikominimierung sehen Sie in Zukunft?

Ich bin überzeugt, dass wir Lebens- und Arbeitszeitmodelle überdenken und flexibler gestalten werden. Um das Arbeitskräftepotential besser nutzen zu können werden auch die regionale wirtschaftliche Struktur und Demographie verstärkt an Beachtung gewinnen.
 

Herr Villiger, vielen Dank für das Gespräch.


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(Zeichen mit Leerzeichen: 3.400)

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