„Die geistige Frische macht’s“

Kurzinterview mit Dr. Sven Hering, Metoba GmbH

Dr. Sven Hering

Die Metoba GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen der Metallbranche mit 85 Beschäftigten im sauerländischen Lüdenscheid. Für ihr Konzept zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Firma mit dem Dortmunder Personalmangement-Prädikat 2007 ausgezeichnet worden. rebequa sprach im Frühjahr 2008 mit Dr. Sven Hering. Der 37-Jährige teilt sich mit seinen Geschwistern Ute Thrams und Thorsten Hering die Geschäftsführung des Familienunternehmens.

Wann haben Sie erstmalig eine Demographie-Beratung in Anspruch genommen und was waren die Schwerpunkte der Beratung?

Die Demographie-Beratung begann Ende 2006 und reichte bis in den November 2007, umfasste also fast ein ganzes Jahr. Zu den Schwerpunkten zählte das Instrument der so genannten Altersstrukturanalyse. Eines der Ergebnisse: Mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren sind wir ein recht junges Team und haben zudem auch kaum Fluktuation. Das ist vorteilshaft, gereicht aber auch zum Nachteil. Denn wir schmoren dadurch „im eigenen Saft“, integrieren fast keine neuen Arbeitskräfte.

Hatten Sie bei der Beratung ein so genanntes „Aha-Erlebnis“?

Ja, einige. So haben wir uns gefragt, was muss die Belegschaft in 3-4 Jahren können, damit wir wettbewerbsfähig bleiben? Das betraf vor allem den Bereich Weiterbildung. Der Demographie-Berater hat durch Blitz-Interviews den Status Quo der Weiterbildung ermittelt. Dabei kam heraus, dass nicht wenige seit der Lehre bei uns nichts mehr getan haben, einer gar seit 12 Jahren. Um das Qualitätsniveau zu halten, ist regelmäßige Weiterbildung aber immens wichtig.

War die Beratung zum Thema Weiterbildung damit zu Ende?

Nein, gemeinsam mit dem Berater haben wir konkrete Schritte hin zu einem strategischen Weiterbildungs-Management unternommen. In einer Qualifikations-Matrix wurde entlang der Fragen „Was kann wer?“ und „Was braucht wer?“ sowohl die Kompetenzen als auch der individuelle Bedarf an Weiterbildung genau festgehalten. Diese Matrix halten wir jetzt ständig aktuell.

Können Sie vielleicht ein Beispiel nennen?

Durch die Matrix merkten wir, dass auch für die Verwaltungskräfte Grundkentnisse der Produktionstechnik hilfreich sind. Daher gab es eine Einführung in Galvanotechnik. Dabei haben wir uns gefragt: Für wen ist das noch sinnvoll? Können wir das Thema intern schulen oder benötigen wir externe Unterstützung?

Herr Dr. Hering, haben Sie zum Thema „Demographischer Wandel als Chance“ eine Empfehlung für andere Betriebe?

Aufgeschlossen für das Thema zu sein, aktiv an den demographischen Wandel herangehen. Eine gute Altersstruktur allein macht es nicht. Ich habe gelernt: Nicht das biologische Alter zählt, sondern das mentale, also die geistige Frische. Da wir alle ständig älter werden, geht es uns alle an.

Herr Dr. Hering, vielen Dank für das Gespräch!